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10.09.2024

Herren 65 des 1. TC Waldheim holen deutsche Vizemeisterschaft nach Sachsen


Das Team des 1. TC Waldheim mit Miguel Mir-Rodon, Narcis Carbo, Ramon Canosa-Sendra, Andreas Naumann, Tilo Wutzler, Andreas Becher (hinten von links) und Michal Kuchar, Ernst Schneider und Jiri Mares (vorn von links), es fehlt Cuan Neethling.

Die Mannschaft feiert den deutschen Vize-Meistertitel.

Nach dem Gewinn des Titels in der Regionalliga Süd-Ost, begab sich das Team des 1. TC Waldheim mit großer Freude, aber auch ordentlicher Spannung in den Ruhrpott zum TC Raadt nach Mühlheim an der Ruhr, deutscher Meister des Vorjahres und Ausrichter der Endrunde um die Deutsche Vereinsmeisterschaft der Herren 65.

Final Four war das Saisonziel der Zschopaustädter und nachdem das erstmalig gegen harte bayrische Konkurrenz geschafft war, sollte auch ein Podestplatz herausspringen. Neben Raadt waren Topfavorit Tennis 65 Eschborn um Seniorenlegende Norbert Henn, aktuelle Nummer 2 der Weltrangliste, und das Nachrücker-Team, der TC Rot-Weiß Hangelar, zweiter der Regionalliga West (der Nord-Ost-Meister hatte auf eine Teilnahme verzichtet) die Konkurrenten. Die Vorfreude der Waldheimer wurde allerdings getrübt, da die eigentliche Nummer 6, Cuan Neethling, durch einen Todesfall in seinem Umfeld am Tag vor den Spielen nicht anreisen konnte, was schon einer Schwächung des Teams entsprach. Aber nun war die Mannschaft erst recht motiviert.

Mit großer Spannung wurde das „wer gegen wen“ erwartet. Die Waldheimer Hoffnung lautete „alle außer Eschborn in der ersten Runde“. Nach der Eröffnungszeremonie am Freitag setzten sich die Kapitäne deshalb zusammen, um eine möglichst einheitliche Meinung gegenüber dem Oberschiedsrichter zur vertreten. Eschborn, Raadt und Waldheim waren sich einig, Eschborn Nummer 1, Raadt und Waldheim 2 und 3, Hangelar 4, was zu den Paarungen Eschborn – Hangelar und Raadt – Waldheim führen würde. Nur Hangelar verweigerte sich dieser Idee und wollte komplett losen. Der Oberschiedsrichter akzeptierte aber in der Besprechung vor dem ersten Spieltag die Mehrheitsentscheidung und so traf Waldheim auf den Vorjahressieger, den TC Raadt.

Die Waldheimer Aufstellung lautete: 1 Miguel Mir-Rodon, 2 Michal Kuchar, 3 Narcis Carbo, 4 Ernst Schneider, 5 Ramon Canosa-Sendra, 6 Jiri Mares. Wie üblich starteten die Positionen 2, 4 und 6 in die Partie. Mit einer überragenden Leistung trotz immer noch leichter Verletzungsprobleme besiegte Michal Kuchar mit druckvollem Spiel bis zum Schluss den amtierenden Weltmeister der Herren 65, den Franzosen Marc Renoult, 6:3, 6:4 und holte unter großem Jubel zahlreicher mitgereister Fans den ersten Waldheimer Punkt. Fast zeitgleich erhöhte Jiri Mares, der nur am Ende des zweiten Satzes gegen Dieter Gerhards ein paar Probleme bekam, durch einen 6:1, 6:3-Erfolg. Kapitän Ernst Schneider, für Neethling ins Team gekommen, hatte die 3:0 Führung gegen Achim Przybilla auf dem Schläger, konnte aber  infolge noch nicht ausgeheilter Verletzung seinen Level des ersten Satzes gegen den extrem defensiven Gegner nicht halten und verlor 6:3, 4:6, 5:10. 2:1 nach dem ersten Durchgang war die erhoffte Führung.

Minimalziel vor Durchgang zwei war ein 3:3, aber es sollte komfortabler werden. Die spanische Waldheimer Fraktion holte zwei Punkte zum 4:2. Ramon Canosa-Sendra trieb seinen Gegner mit unzähligen Stopps, aber auch vielen direkten Vorhandpunkten zur Verzweiflung und gewann zum Schluss deutlich 6:4, 6:2. Narcis Carbo, aktuelle Nummer 18 der Welt, hatte es mit dem Vizeweltmeister, dem Niederländer Frits Raijmakers, zu tun. Der 1,90-Mann ist bekannt für seine super Aufschläge und sein extrem hartes Spiel, aber auch für diverse Fehler. Carbo, der eher etwas defensivere, aber unglaublich sichere und laufstarke Spieler, kämpfte sich nach 0:2-Rückstand ins Match und zwang seinen Gegnern durch lange Ballwechsel immer zum entscheidenden Fehler, so dass er mit 7:5, 6:4 den vorentscheidenden vierten Punkt für die Waldheimer holte. An Spannung und Klasse nicht zu überbieten war das rein spanische Spitzeneinzel. Der für Raadt spielende Madrilene Javier Molina-Ramos, Nummer 2 in Spanien, ging leicht favorisiert in die Begegnung und gewann gegen den Waldheimer Katalanen Miguel Mir-Rodon den ersten Satz nach 5:1-Führung knapp mit 6:4. Mit dem Flow der Aufholjagd im Rücken schaffte Mir-Rodon mit 6:3 den Satzausgleich. In einem extrem ausgeglichenen Match-Tiebreak hatte schließlich Molina-Ramos mit 13:11 das größere Matchglück.

Einen Doppelpunkt benötigten die Waldheimer nun noch zum Finaleinzug und sie setzen besonders auf das zweite (Carbo/Canosa-Sendra) und dritte (Kuchar/Mares) Doppel. Für Schneider spielte Doppelspezialist Andreas Naumann mit Mir-Rodon in der ersten Paarung. Raadt brachte für ihre Nummern 5 und 6 mit dem Südafrikaner David Dalziel und Jörg Budde auch zwei neue Leute. Dass die Nerven der Zschopaustädter nicht zu sehr strapaziert wurden, verdanken sie Carbo und Canosa-Sendra. Nach 0:2-Rückstand im ersten Satz hatten sie das Match komplett unter Kontrolle, ließen beim 6:3, 6:0 gegen Renoult/Budde nur noch einen gegnerischen Punkt zu und holten unter großem Waldheimer Jubel den fünften Punkt zum Finaleinzug. Kuchar/Mares brachen sofort beim 6:3, 3:5 gegen Raijmakers/Przybilla ihr Spiel ab, da die Verletzung von Kuchar wieder aufgebrochen war. Den krönenden sechsten Punkt holten Mir-Rodon/Naumann gegen Molina-Ramos/Dalziel mit starken Nerven beim 6:3, 2:6, 10:8.

In der zweiten Begegnung besiegte Eschborn Hangelar deutlich 8:1. Wie erwartet war also Eschborn, früherer Seriensieger bei den Herren 60 und mit fast identischem Team jetzt bei den Herren 65 am Start, der Gegner der Waldheimer im großen Finale am Sonntag. Die Hoffnung stirbt zuletzt und nach Gegneranalyse bestanden kleine Chancen an den Positionen 3, 5 und 6, um mit einem möglichen 3:3 nach den Einzeln für eine Überraschung zu sorgen. Deshalb wurden auch der verletzte Kuchar an Nummer 2 gegen Henn aufgeboten, um das Team nicht aufrücken zu lassen. Nach nur einem gespielten Punkt und Aufgabe des Tschechen stand es somit schnell 1:0 für Eschborn. Schneider an Position 4 spielte gegen die deutsche Nummer 2, Klaus Liebtal ein starkes Match, hatte aber letztendlich mit 2:6, 3:6 wie erwartet keine Chance. Mares an Nummer 6 fand bis zur 4:3 Führung gegen den Österreicher Max Asen gut ins Match, dann unterliefen ihm viele ungewohnt leichte Fehler bis zum 4:6-Satzverlust. Im zweiten Satz übernahm er sofort die Initiative und glich mit 6:2 aus. Leider hatte der Match-Tiebreak einen ähnlichen Verlauf wie Satz 1, 5:3 Führung Mares, zum Schluss 7:10. Der erhoffte erste Waldheimer Punkt blieb aus und die Chancen zur Sensation waren beim 0:3-Zwischenstand nur noch sehr gering.

Hoffnung schöpfte der 1. TC Waldheim, nachdem Canosa-Sendra durch Gegnerverletzung von Klaus-Dieter Stondzik beim Stande von 6:1 für den Waldheimer, Aufgabe Stonzik den ersten Punkt holte. Im erneut spanischen Spitzeneinzel auf allerhöchstem Niveau wollte Mir-Rodon es dem ehemaligen Weltmeister der Herren 55 und 60, Eduard Osta-Valenti, möglichst schwer machen. Das gelang ihm streckenweise hervorragend, konnte aber die 3:6, 2:6-Niederlage und damit den vierten Punkt für Eschborn nicht verhindern. Letzte Waldheimer Hoffnung war Carbo gegen den Amerikaner Daniel Waldman. Dieser spielte bis zum 5:0 wie von einem anderen Stern, doch dann biss sich Carbo ins Spiel. Nach 1:6 spielte er in einer fantastischen Begegnung auf Augenhöhe und schaffte beim 5:5 das entscheidende Break zum 7:5-Satzausgleich. Leider brachte er dann eine 4:1 Führung im Match-Tiebreak nicht ins Ziel und verlor diesen 6:10. Damit stand Eschborn nach dem 5:1-Zwischenstand als deutscher Meister fest und gab die Doppel kampflos an Waldheim zum 5:4 Endstand.

Alle Spieler des 1. TC Waldheim waren sich bei der würdigen Siegerehrung aber einig, dass es auch richtig schöne zweite Plätze gibt. Überglücklich feierten sie die deutsche Vizemeisterschaft nach einer tollen Saison. Hervorzuheben ist ein unglaublicher Teamgeist trotz internationaler Besetzung. Großer Dank galt auch den nicht zum Einsatz gekommenen Tilo Wutzler, Andreas Becher und natürlich Cuan Neethling. Es war ein unvergessliches Wochenende, vom TC Raadt super organisiert und von Respekt und Fairness aller Teams geprägt. Den 3. Platz belegte der TC Raadt mit einem 6:3 gegen Hangelar.

Alle Ergebnisse des 1. TC Waldheim bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft finden sich hier.

Ernst Schneider
Fotos: 1. TC Waldheim